Liège-Guillemins: Der Hochgeschwindigkeitsbahnhof von Lüttich
Wichtigster Bahnhof der belgischen Stadt Lüttich und der gesamten Region Wallonien ist der Bahnhof Liège-Guillemins, dessen Neubau im September 2009 nach Entwürfen von Santiago Calatrava fertiggestellt wurde. Hier halten Thalys- und Intercity-Express-Züge, was LiègeGuillemins zu einem Knotenpunkt im europäischen Hochgeschwindigkeitsnetz zwischen London, Paris, Brüssel, Amsterdam und Köln/ Frankfurt macht – die Fahrtzeit zwischen Köln und Lüttich beträgt jetzt nur noch eine knappe Stunde. Pro Tag passieren gut 500 Züge den Durchgangsbahnhof, der mit seinem monumentalen Baldachin eine echte Landmarke darstellt
Die Prinzipien von Kommunikation und Transparenz
Dieses gewaltige und gleichzeitig filigrane Dach aus Stahl und Glas legt sich wie eine überdimensionale Welle über die Bahnsteige und geht fließend über in die geschwungene, bis zu 50 Meter hohe Überdachung der Haupthalle mit ihrer Fläche von 33.000 Quadratmetern. Getragen wird sie von 39 weißen Stahlbögen mit einer Spannweite von jeweils 157 Metern. Obwohl insgesamt beeindruckende 11.000 Tonnen Stahl verbaut wurden, wirkt das moderne Bauwerk transparent und licht – tagsüber ist keine zusätzliche Beleuchtung nötig. Zu allen Seiten hin geöffnet, verkörpert der Neubau die Prinzipien von Kommunikation und Transparenz, die laut Calatrava jeden Bahnhof ausmachen sollten.
Neue Impulse für die Stadt
Ein Ort der Kommunikation und Transparenz, der in großem Gegensatz zum vorher Dagewesenen steht: Wo früher der baufällig gewordene Bahnhof von 1958 versuchte, des stetig wachsenden Bahnverkehrs Herr zu werden, ist ein leichtes, strahlendes Kunstwerk aus Glas und Stahl entstanden, das der drittgrößten Stadt Belgiens neue Impulse verschafft – weitere Maßnahmen rund um den Bahnhof sind in Planung, und das kürzlich eröffnete Einkaufs- und Medienzentrum „Médiacité“ von Ron Arad setzt weitere Akzente. Für alle diese Entwicklungen nimmt der futuristische Bahnhofskomplex eine zentrale
Funktion ein.
Tageslicht auf allen Ebenen
Futuristisch mutet nicht nur die äußere Hülle an: Überall im Bahnhof finden sich runde, geschwungene, organische Formen, Markenzeichen Calatravas. Selbst die Fahrleitungsmasten an den Gleisen wurden eigens entworfen. Teile der Böden auf dem Vorplatz und den fünf Bahnsteigen werden durch große Glasbausteinflächen gebildet, die die darunter liegende Passage mit Tageslicht versorgen. Generell hat Calatrava auch in Lüttich großen Wert auf eins seiner zentralen Themen gelegt: Jeder Punkt eines Bauwerks soll weitgehend von Tageslicht erreicht werden – in Liège-Guillemins sind aus diesem Grund sogar die Parkdecks zu den Gleisen hin offen.
„Wenn ein Bauwerk so detailliert und durchdacht geplant wird, muss alles stimmig sein – bis hin zu den Eingangsmatten.“
Vincent Bourlard,
Chief Executive Officer, Euro Liège TGV
Eine „Kathedrale der Mobilität“
Aufgrund vieler Aspekte, beispielsweise der Größe und der Lichtsituation, ist im Zusammenhang mit dem neuen Bahnhof oftmals von einer „Kathedrale der Mobilität“ die Rede: Calatrava konzipierte die Bahnhofshalle so groß, dass tendenziell ein ganzer Zug hineinpassen sollte. Die Halle, die quer zur Gleisrichtung steht, soll die benachbarten Stadtteile Cointé, das am Hang erbaut wurde, und Guillemins, das sich flach zur Maas hin erstreckt, erneut zu verbinden. Sie sind aufgrund der Eisenbahntrasse seit mehr als 100 Jahren getrennt. Ein verbindendes, helles und zukunftsweisendes Bauwerk.
Details für ein einwandfreies Funktionieren
Damit der Bahnhof auch künftig hell und sauber bleibt und seine Funktion als Verkehrsknotenpunkt unbeeinträchtigt erfüllt, wurden alle Details sorgfältig geplant – bis hin zu den Eingangsmatten in individuell gefertigten Sonderformen. Hier entschied man sich für eine effektive Reinigungswirkung mit Eingangsmatten des Typs emco Marschall, die sich seit Eröffnung des neuen Bahnhofsgebäudes täglich bewähren.